Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Rede von

Imke Meyer, NaturFreunde

vorgetragen von Heidi Ziehaus, NaturFreunde

in Frankfurt auf dem Opernplatz am 24.2.23  

bei der Abschlusskundgebung der Demonstration

Stoppt das Töten in der Ukraine – für Waffenstillstand und Verhandlungen!

im Rahmen des bundesweiten dezentralen Aktionswochenendes anlässlich des Jahrestags des russischen Angriffskrieges

 
 
Ich möchte etwas zum Krieg als Klimakiller sagen.
 
Es ist ja noch nicht so lange her, etwas mehr als ein Jahr, da war sich die Öffentlichkeit ziemlich einig und die Politik mindestens verbal, dass die größte Herausforderung für die kommenden Jahre der Klimawandel sei. Es  herrschte Einigkeit, dass die Erderwärmung mit allen Mitteln aufgehalten werden muss, weil der Menschheit sonst ein Inferno droht - doch jetzt herrscht Krieg und die Bekämpfung des Klimawandels wird in die Zukunft verschoben.

Alle Emissionen, die jetzt zusätzlich durch den Krieg freigesetzt werden, sind in der Atmosphäre und lassen sich nicht zurückholen.

Kriege sind Klimakiller und auch der Krieg in der Ukraine beschleunigt das Tempo auf dem Highway to Hell, wie UN-Generalsekretär Guterres den aktuellen Stand genannt hat.

Der Ukrainekrieg produziert jetzt nicht nur unendliches Leid für die Menschen, sondern treibt die Klimakrise mit ihren Folgen für den gesamten Planeten voran. Diese massiven Klimaveränderungen werden auch uns in Europa betreffen - extremer noch die Menschen im globalen Süden.

Dazu kommen Panzerfahrten, Truppenbewegungen, Raketen, Brände und Explosionen - sie verbrauchen Unmengen an Treibstoff und erzeugen enorme Mengen von CO2. Ein einziger  russischer Panzer verbraucht 270 Liter Diesel auf 100 km, ein Leopard im Gelände 530 Liter. Alle militärisch eingesetzten Fahrzeuge und Flugzeuge nutzen fossile Brennstoffe und tragen zur Erderwärmung bei.
 
Besonders perfide: Russland aber auch die Ukraine haben in diesem Krieg mehrfach die international geächteten Streubomben eingesetzt. Nicht-explodierte Streumunitionen setzen über die Zeit chemische Substanzen frei. Abhängig von der Häufung in einem Gebiet, können diese Stoffe Böden und Grundwasser für lange Zeiträume schwer belasten.

Zurück bleiben zerstörte Landschaften, die mit Munition, hochgiftigen Schadstoffen oder radioaktiven Schwermetallen verseucht sind.

Und nach dem Krieg? Auch der zukünftige Wiederaufbau der zerstörten Städte wird zu einer extremen Belastung des Klimas führen. Selensky selbst nannte auf der Klimakonferenz zu erwartende 50 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß beim Wiederaufbau der Städte. All das sind Hypotheken auf die Zukunft!
 
Weitere Folge: Programme zur Transformation des Energiesektors in Russland werden eingestellt, ausländische Fachkräfte und Investoren sind abgezogen. Russland und die Ukraine werden für lange Zeit auf fossile Brennstoffe zurückgreifen.

Und die Rolle Rückwärts unserer Regierung in punkto Energie ist ja bekannt.
 
Im Dunklen bleibt aber: auch die Rüstungsproduktion steuert ihren Anteil zur Katastrophe bei. Auf Initiative der USA wurde bislang erfolgreich verhindert, Zahlen zur Umweltbelastung der Rüstungsproduktion zu bekommen.
 
Wenn Frau Baerbock sich auf der Klimakonferenz hinstellt und sagt, die Welt stehe am Abgrund, und trotzdem so viele Waffen liefern will, wie die Ukraine es fordert, dann kann ich nur mit Habermas sagen, das ist Schlafwandeln am Abgrund!  
 
Jeder Panzer verlängert den Krieg und jeder Tag, den der Krieg länger dauert, beschleunigt den Weg in die Klimakatastrophe!

Deshalb: Waffenstillstand sofort, Verhandlungen jetzt!

 

Die Rede im Video:
Demonstration mit Kundgebungen: Stoppt das Töten in der Ukraine – für Waffenstillstand und Verhandlungen!
 
1:50:09 h

Letztes Update: 03.03.2023, 17:14 Uhr