Aktuell > Trauer um Rudi Friedrich
Wir sind geschockt vom plötzlichen Tod unseres Mitstreiters Rudi Friedrich. Wie wir erfahren haben, verunglückte Rudi am 7. Juli bei einer Wanderung am Comer See in Italien. Mit ihm verlieren nicht nur die DFG-VK Hessen und das DFG-VK Bildungswerks Hessen e.V. ein wichtiges Mitglied, sondern auch die internationale Bewegung für Kriegsdienstverweigerung. Viele von uns verlieren auch einen guten Freund.
Rudi Friedrich hat jahrzehntelang die Arbeit der DFG-VK Hessen entscheidend mitgeprägt: Als Aktiver der DFG-VK Offenbach und Ende der 80er bis 1992 als Landesgeschäftsführer der DFG-VK Hessen, auch mit Zuständigkeit für den Landesverband Rheinland-Pfalz.
Rudi Friedrich trug maßgeblich dazu bei, die internationale Kriegsdienstverweigerungssolidaritätsarbeit der DFG-VK Hessen und der DFG-VK Rheinland-Pfalz auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen. Später setzte er sich als Geschäftsführer des Vereins Connection e.V. noch intensiver und professioneller für Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweiger:innen aus anderen Ländern und weltweit fürs Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein. Die DFG-VK Hessen und die DFG-VK Rheinland-Pfalz arbeiten zu diesen Themen eng mit Connection zusammen und haben in mehr als 35 Jahren unzählige Veranstaltungen und Kundgebungen zusammen mit Rudi gestaltet und an den von ihm maßgeblich initiierten internationalen Solidaritätskampagnen mitgewirkt. In den 1990er und 2000er Jahren kooperierten wir eng bezüglich der Unterstützung der Kriegsdienstverweigerungsbewegung in der Türkei und von Kriegsdienstflüchtlingen aus den Jugoslawienkriegen. Dazu gehörten auch Solidaritätsreisen für Kriegsdienstverweigerer in die Türkei und nach Russland. Hinzu kam die Solidaritätsarbeit für verfolgte Pazifist:innen und Kriegsdienstverweiger:innen in und aus Eritrea, Israel, Ägypten, Kolumbien, Süd-Korea, der Ukraine und anderen Ländern.
Ab 2022 wurden Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer:innen und Deserteur:innen aus Russland, Belarus und auch der Ukraine zum Schwerpunkt der intensiven Zusammenarbeit der DFG-VK bundesweit mit Connection. Mit Rudi haben wir fast 50.000 Unterschriften für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung gesammelt und an die Europäische Kommission übergeben. Zudem haben wir gemeinsam zahlreiche Aktionen organisiert, um auf das Thema aufmerksam zu machen – im Dezember vergangenen Jahres etwa eine Demonstration zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg und diesen Mai ein Konzert für die fehlenden Deserteur*innen vor dem Brandenburger-Tor in Berlin.
In den letzten Wochen begannen wir mit den Planungen zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ im Dezember. Die von Connection für Oktober 2025 vorbereitete Veranstaltungsreihe mit Aktivist*innen aus Russland zur Kriegsdienstverweigerung in Russland, an der sich auch Gruppen der DFG-VK Rheinland-Pfalz und der DFG-VK Hessen beteiligen, muss nun ohne Rudi stattfinden.
Nicht nur innerhalb Deutschlands war Rudi ein wichtiger politischer Akteur: Durch seine jahrzehntelange Arbeit für Kriegsdienstverweigerer:innen und Deserteur:innen in unzähligen Ländern war er international so gut vernetzt wie kaum jemand anderes aus der Friedensbewegung. Rund um den Globus kannte er Menschen, die sich widersetzten, eine Waffe gegen andere Menschen zu erheben, unterstützte sie und verband sie miteinander. Rudis Verlust ist kaum zu ermessen.
Seinen Angehörigen wünschen wir in dieser schweren Zeit viel Kraft und stehen in Gedanken an ihrer Seite.
Rudi, Du wirst uns unendlich fehlen