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Nachruf auf Rüdiger Pusch
Rüdiger Pusch hat Zeit sein ganzes bewußtes Lebens für den Frieden gearbeitet, trotz politischem Gegenwind oder Verzagtheit und Ermattung in den eigenen Reihen. Als ein Streiter für die Sache des Friedens ist er jetzt im Alter von 62 Jahren überraschend gestorben. Geboren 1949 in Oberhausen, kam Rüdiger schon zu Beginn seines Jurastudiums in München zur damaligen DFG-IdK und hat dann seit den frühen siebziger Jahren in Frankfurt am Main seine politische Arbeit der Friedensbewegung gewidmet, vierzig Jahre hindurch. Er hat durch seine engagierte praktische Tätigkeit, durch gründlich reflektierte Überlegungen zur Perspektive und Strategie und durch seine theoretische Durchdringung vieler Aspekte des Pazifismus immer wieder bedeutsame Impulse gegeben: in der Arbeit der DFG-VK, als langjähriger Redakteur der „antimilitarismus information“, durch die Gründung des „Antimilitaristischen Buchversands“, der etliche Jahre lang von Frankfurt aus wirkte, und im Netzwerk Zivile Konfliktbearbeitung. Als Rechtsanwalt hatte er insbesondere Kriegsdienstverweigerer vertreten und viele Antragsteller mit hohem Einsatz und Wissen zum Erfolg geführt.
Rüdiger Pusch, der sich später auch zum Mediator fortbildete, hat jahrelang aktiv an der vom Komitee für Grundrechte und Demokratie organisierten Aktion „Ferien vom Krieg“ mitgewirkt, die Kindern aus von Krieg und Hass verwüsteten Gebieten unbeschwerte Wochen der Erholung ermöglichte. Besonders eingesetzt hat er sich bei der Begegnung zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen. Die letzte dieser Begegnungen, die er mitmachen konnte, fand im Sommer 2011 auf einem von japanischen Pazifisten organisierten „Friedensschiff“ statt, auf einer Kreuzfahrt durchs Mittelmeer.
Rüdiger Pusch wird der Friedensbewegung und der DFG-VK fehlen: vermissen werden wir seine Aktivität, seine Erfahrung, und vor allem seinen analytischen Blick auf Zusammenhänge, sein Beharren auf Stringenz und Konsequenz des Denkens, auf „Unterscheidungen“.
DFG-VK Frankfurt
Traueranzeige, erschienen in der Frankfurter Rundschau