Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Nach Protestaktionen der DFG-VK:

LEGO verzichtet auf Nachbildung von Kriegsflugzeug V-22 Osprey

Die für Mittwoch, 22. Juli 2020 vorbereitete Aktion vor dem LEGO-Store in Frankfurt/M. erübrigt sich deshalb.

Am 1. August 2020 wollte der Spielzeughersteller LEGO sein erstes Militärset LEGO Technic Bell Boeing V-22 Osprey veröffentlichen – eigentlich hat das dänische Unternehmen den Grundsatz, keine modernen Militärvehikel nachzubauen. Die DFG-VK kritisierte zudem die Zusammenarbeit mit Rüstungskonzernen für das Set – wer es gekauft hätte, hätte auch Waffenhersteller mitfinanziert.

Protestaktionen der DFG-VK fanden vor LEGO-Stores in Berlin am Montag, 20. Juli 2020 und in Hamburg am Dienstag, 21. Juli 2020 statt. Die nächste war für Frankfurt, 22. Juli angekündigt.

Am 21. Juli erklärte LEGO:

"Die LEGO Technic Bell Boeing V-22 Osprey wurde entwickelt, um die wichtige Rolle des Flugzeugs bei Such- und Rettungseinsätzen hervorzuheben. Während das Set deutlich zeigt, wie eine Rettungsversion des Flugzeugs aussehen könnte, wird das Flugzeug nur vom Militär eingesetzt. Wir verfolgen seit langem die Politik, keine Sets mit echten Militärfahrzeugen zu erstellen, daher wurde beschlossen, dieses Produkt nicht auf den Markt zu bringen."

V-22 Osprey ist ein militärisches Transportflugzeug. 400 Exemplare sind bei der US-Armee im Einsatz – etwa in Afghanistan, im Irak, in Mali und auch im Jemen. Oft werden die teilweise mit schweren Maschinengewehren bewaffneten Flugzeuge bei Kommandoaktionen eingesetzt. Hergestellt werden die senkrechtstartenden Kipprotorflugzeuge von den Unternehmen Boeing und Bell: Laut dem Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) ist Boeing mit Rüstungsverkäufen von 26,08 Milliarden Euro (29,15 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2018 der zweitgrößte Rüstungskonzern der Welt. Bell steht mit 3,18 Milliarden Euro (3,5 Milliarden US-Dollar) auf Platz 27.

„Rüstungskonzerne sind keine geeigneten Kooperationspartner für einen Spielzeughersteller“, erklärte dazu Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der DFG-VK.

Eigentlich hat das dänische Unternehmen den Grundsatz, kein in aktuellen Kriegen eingesetztes Militärvehikel als LEGO-Set zu veröffentlichen“, so Schulze von Glaßer. Dieser Bruch mit den eigenen Werten sei bedenklich. „Wir haben LEGO bereits Anfang des Jahres mehrfach angeschrieben, Fragen gestellt und um Gespräche über das neue Set und ihre Kooperation mit Rüstungsfirmen gebeten, haben aber leider nie eine Reaktion erhalten“, so der DFG-VK-Bundesgeschäftsführer. Dabei wären beim Kauf der LEGO-Osprey wahrscheinlich sogar Lizenzgebühren an die Rüstungshersteller geflossen.

Seit dem 20. Juli erhöhte die DFG-VK den Druck auf LEGO:

Die Petition sowie auch die Studie und weitere Informationen sind auf der Website www.lovebricks-hatewar.de (internationale Version unter www.lovebricks-hatewar.com) zu finden.

FactSheet zur „LEGO Technic 42113 Bell-Boeing V-22 Osprey“ und seinem realen Vorbil, Deutsch

Quick Facts „LEGO Technic 42113 Bell-Boeing V-22 Osprey“, Englisch

Studie: „Bricks or Bombs? - Mit welchen Rüstungskonzernen LEGO® zusammenarbeitet, Kriegsspielzeug herstellt und damit seine eigenen Grundsätze verrät

https://lovebricks-hatewar-de.dfg-vk.de (Deutsch)

www.lovebricks-hatewar.com (Englisch)

Letztes Update: 22.07.2020, 14:53 Uhr