Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Kolumbien 2018: Quo vadis?

Zivile Konfliktbearbeitung nach dem Krieg

 

Referent: Marc-André Maukisch, friedenspolitischer Berater, Wiesbaden

 

Freitag,  14. September 2018, 16 - 19 Uhr

MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6

Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main 

Faltblatt zur Veranstaltung

 

Kolumbien – Frieden mit Hindernissen

Nach über 50 Jahren Bürgerkrieg (1964 gründeten sich die beiden kolumbianischen Guerrilla-Organisationen ELN und FARC) beendete im November 2016 der Abschluss eines Friedensvertrages den bewaffneten Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC. Die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der zweiten, kleineren, Guerrillagruppe (ELN) laufen allerdings bis heute sehr schleppend. Da der im Juni 2018 zum Präsidenten gewählte rechtsgerichtete Politiker Iván Duque Márquez den geschlossenen Friedensvertrag in einigen entscheidenden Teilen verändern will, erscheint die Zukunft des kolumbianischen Friedensprozesses derzeit unklar. Teile der Zivilgesellschaft und der internationalen Gemeinschaft befürchten einen Stillstand oder gar ein Scheitern mit unabsehbaren Folgen.

Eine große Herausforderung stellt die Spaltung der kolumbianischen Gesellschaft in zwei relativ gleich starke unversöhnliche politische Lager dar, was sich beim Referendum zum Friedensvertrag wie auch bei der Präsidentenwahl gezeigt hat.

Hoffnungsvoll stimmt andererseits, dass Kolumbien eine lebendige Zivilgesellschaft hat und es eine lange Tradition der Friedensbewegung in unterschiedlichen Ausprägungen gibt: antimilitaristische Jugendgruppen, eine starke Bewegung für Kriegsdienstverweigerung, indigene Gruppen wie die »Friedensdörfer« …

Kolumbianische und europäische NGOs drängen deshalb darauf, dass die Internationale Gemeinschaft, insbesondere die Europäische Union, den Friedensprozess nicht nur politisch und finanziell unterstützt, sondern dafür eintritt, dass auch die kolumbianische Zivilgesellschaft angemessen eingebunden wird. Denn die Erfahrungen und Sichtweisen der schon lange friedenspolitisch und -pädagogisch arbeitenden Gruppen könnten für das Gelingen eines wirklichen gesellschaftlichen Friedensprozesses von zentraler Bedeutung sein.

Unser Referent möchte in seinem Einleitungsvortrag unter anderem folgenden Fragestellungen nachgehen:

  • Worin bestehen die zentralen Herausforderungen für einen tragfähigen und nachhaltigen Frieden in Kolumbien? Ein wichtiges Thema ist in diesem Zusammenhang die Sondergerichtsbarkeit für den Friedensprozess und die damit einhergehende juristische Aufarbeitung des bewaffneten Kon­flikts, die auch die Frage der Wahrheitsfindung beinhaltet.
  • Was waren die Ursachen für den Bürgerkrieg, wer waren die Akteure, was waren und sind ihre Interessen und welche Rolle spielten die geopolitischen Rahmenbedinungen?
  • Was waren die Beweggründe für die Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen Regierung und FARC?
  • Inwieweit haben Initiativen für zivile Konfliktbearbeitung, Gewaltfreie Aktionen und ähnliche Aktivitäten den Frie­densprozess befördert? Welche Rolle spielen hierbei die »Friedensdörfer«?
  • Welche Möglichkeiten haben Kirchen, Hilfswerke, Zivil­gesellschaft in Deutschland, welche die Bundesregierung und die EU, um den Friedensprozess in Kolumbien positiv zu beeinflussen?

Marc-André Maukisch ist Politikwissenschaftler. Erste Kolumbienerfahrungen machte er 1998 als Austauschstu­dent an der Universidad de los Andes in der Hauptstadt Bogotá. Von 2004 bis 2008 war er für eine schwedische NGO und von 2011 bis 2015 für die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) im Bereich der Zivilen Kon­fliktbearbeitung in Kolumbien tätig. Seit 2016 ist er als Be­rater für Advocacy-Arbeit (politische Anwaltschaft) unter anderem zum Thema Kolumbien/kolumbianischer Friedens­prozess tätig.

 

Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören

  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V.
  • Fachbereich Frieden im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
  • Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
  • pax christi-Diözesanverband Limburg
  • pax christi-Diözesanverband Mainz
  • Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de
Wie immer ist der Eintritt frei und auch eine spontane Teilnahme möglich.

 

Letztes Update: 12.07.2018, 21:05 Uhr