Bildungswerk > Friedensjournalismus
Referent: Emanuel Matondo, Journalist und Autor
Freitag, 14. Juni 2019, 16-19 Uhr
MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6
Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung
Wenn sich in Europa arbeitende Journalist*innen mit friedenspolitischen Problemen in Afrika befassen, stellt sich die Frage: Wer benötigt aufklärenden Journalismus, der auf Friedensstiftung ausgerichtet ist eigentlich mehr? Die Öffentlichkeit in den Ländern, die direkt von den Konflikten betroffen sind und die meist in Afrika, Asien und Lateinamerika liegen, weil die Kriege dort ausgetragen werden? Oder die Öffentlichkeit in den Ländern Europas und des Westens?
Friedensjournalismus kann sich nicht nur mit dem Konfliktgeschehen in den jeweiligen Regionen befassen, sondern muss über die vielfältigen Kriegsursachen aufklären, Zusammenhänge herausarbeiten und alle Faktoren berücksichtigen, die das friedliche Zusammenleben stören und die Existenz ganzer Gesellschaften zerstören. Die Erfahrung zeigt, dass solche Informationen oft nicht wirklich erwünscht sind oder in der Medienberichterstattung nicht berücksichtigt werden, weil sie als zu kompliziert in der Darstellung gelten.Der Rüstungsexporte aus Europa, Nordamerika und Asien befeuern faktisch alle Kriege weltweit und tragen zu ihrer Eskalation bei. Rüstungsproduktion und -export einerseits und Krieg andererseits sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Die Entscheidungen, wer welche Waffen erhält, werden von Regierungen getroffen, die in Berlin oder Paris, Madrid oder Bern, London oder Washington, Peking oder Moskau sitzen. Letztendlich werden die Rüstungsexportnationen über ihre Lieferungen indirekt zu Kriegsparteien, wie beispielsweise im Jemenkrieg, der von Saudi-Arabien vor allem mit Waffen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland geführt wird. Somit wird Rüstungsexport fast zwangsläufig zum wichtigsten Thema für einen Friedensjournalismus, der sich mit den Verwicklungen Europas in Kriege und innerstaatliche bewaffnete Auseinandersetzungen in Afrika beschäftigt.Gemeinsam mit unserem Referenten Emanuel Matondo soll der von ihm als zentral angesehenen Frage nachgegangen werden: Kann Friedensjournalismus in Europa einen relevanten Beitrag für eine Veränderung der europäischen Politik gegenüber Afrika leisten? Wie sind damit Entscheidungsträger*innen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen? Und nicht zuletzt soll in diesem Zusammenhang diskutiert werden: Welche afrikanischen Regierungen rüstet Deutschland auf und mit welcher Absicht geschieht dies? Und: Welche Rolle kann die Zivilgesellschaft, können wir alle spielen, um dies zu verändern.Neben der Wirkung in Europa soll auch die Wirkung in Afrika beleuchtet werden: Inwieweit richtet sich Friedensjournalismus von in Europa tätigen Journalist*innen aus Afrika an die Öffentlichkeit in afrikanischen Ländern? Wird er dort wahrgenommen? Hat er Einfluss auf die politische Debatte in afrikanischen Ländern? Kann er Friedens- und Menschenrechtsbewegungen in Afrika wirkungsvoll unterstützen? Emanuel Matondo ist freier Journalist und Autor und lebt derzeit in Bonn. 1998 gehörte er zu den Gründern der Angolanischen Antimilitaristischen Menschenrechtsinitiative (Iniciativa Angolana Antimilitarista para os Direitos Humanos). Bis Ende September 2018 arbeitete er als leitender Redakteur einer deutschsprachigen Zeitschrift. Auf seinen Spezialgebieten zivile Friedensförderung, Menschenrechte und Rüstungskontrolle berät Emanuel Institutionen und Nichtregierungsorganisationen.
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi Rhein-Main, Regionalverband Limburg und Mainz, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de Wie immer ist der Eintritt frei und auch eine spontane Teilnahme möglich.