Bildungswerk > Friedensförderung Kolumbien
Veranstaltungen des Kollektivs Red Colombia Rhein-Main (Netzwerk Kolumbien Rhein-Main) und des Bildungswerks Hessen der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
Dokumentarfilm und Veranstaltung mit Angehörigen der Opfer
Der Schwerpunkt der Veranstaltungen ist eines der grausamsten Kapitel der kolumbianischen Geschichte: Unter "falsos positivos" wurden Fälle bekannt, bei denen Mitglieder der Armee während des bewaffneten Konflikts wahllos Zivilpersonen töteten und die Leichen als im Kampf gefallene Guerrilla-Kämpfer:innen präsentierten, um Erfolgsprämien wie z. B. Beförderungen oder Sonderurlaub zu bekommen. Die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz, JEP) stellte damit fest, dass zwischen 2002 und 2008 mindestens 6.402 Menschen unrechtmäßig getötet und als Kriegsopfer dargestellt wurden; die am Prozess beteiligten Opferorganisationen gehen davon aus, dass die Zahl der Fälle viel höher liegen könnte.
19 Uhr, Saal der KHG Frankfurt, Siolistr. 7 (Campus Westend der Goethe-Uni) Film auf Spanisch mit englischen Untertiteln Diskussion auf Spanisch und Deutsch (mit konsekutiver Übersetzung)
Vortrag & Diskussion mit MAFAPO - Madres de los Falsos Positivos (Vereinigung der Mütter und Angehörigen der Falsos Positivos)
19 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr) Saalbau Südbahnhof, Hedderichstr. 51
Vortrag: Jacqueline Castillo und Rubiela Giraldo (MAFAPO) Moderation: Jonas Wolff (Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung) Veranstaltung auf Spanisch und Deutsch (mit konsekutiver Übersetzung)
Zwischen 2002 und 2008 wurden in Kolumbien mehr als 6.402 Jugendliche von der kolumbianischen Armee verschleppt, ermordet und in Massengräbern geworfen. Sie wurden verkleidet und als im Kampf getötete Guerrillakämpfer:innen ausgegeben. Die Opfer dieses Menschenrechtsverbrechens sind als „Falsos Positivos“ bekannt.
Am 30. August 2023 erhob die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz, JEP) Anklage gegen Ex-General und Ex-Armeechef Mario Montoya und acht weitere Militärangehörige wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit 130 „Falsos Positivos“. Montoya hatte von seinen Truppen „Ströme von Blut“ gefordert und wurde für diesen und ähnliche Befehle verurteilt. Dieser Präzedenzfall ist eine Folge des Kampfes von MAFAPO und vieler anderer Organisationen. Aber das ist nur ein winziger Bruchteil der Aufarbeitung der Verbrechen. Involvierte Verantwortliche wie einige Politiker:innen und das Militär versuchen weiterhin, zukünftige Anklagen zu verhindern.
Was war geschehen? Wer war daran beteiligt? Wiederholen sich diese Gräueltaten?
Mit diesen Veranstaltungen möchten wir die Angehörigen der Opfer unterstützen, die heldenhaft seit fast zwei Jahrzehnten gegen das Vergessen und die Straflosigkeit kämpfen und gleichzeitig Aufklärung über die Geschehnisse fordern. Dieser Kampf hat die Grenzen überschritten und die Solidarität von Aktivist:innen auf der ganzen Welt geweckt, die sich der Aufgabe angeschlossen haben, diese Staatsverbrechen sichtbar zu machen und den kolumbianischen Staat zur Rechenschaft zu ziehen.
Kooperationspartner der Frankfurter Station der Europarundreise von MAFAPO sind: epn Hessen, Peace Brigades International - Regionalgruppe Rhein-Main, Yanacona e.V., Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit, Misereor, KHG Frankfurt, MAFAPO und MAFAPO International.