Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Neu: Der beim Seminar ausgefallene Beitrag Der Koran, die Ungläubigen und der Dschihad von Vera Wawrzyniak wird in einer Nachfolgeveranstaltung nachgeholt: Kreuzzug und Dschihad, Samstag, 16. Oktober 2010, 12-16 Uhr in Frankfurt.

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Islam und Islamismus
als Herausforderung
für die Friedensbewegung

Seminar des DFG-VK Bildungswerks Hessen und der DFG-VK Frankfurt

Samstag / Sonntag, 19. / 20. Juni 2010, Frankfurt a.M.

Sa. 11 Uhr bis ca. 20 Uhr, So. 9 Uhr bis ca. 15 Uhr
Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg

Teilnahmebeitrag: 20 €, ermäßigt 12 €

Um vorherige Anmeldung wird gebeten
Anmeldungen an:
DFG-VK Bildungswerk Hessen
Mühlgasse 13, 60486 Frankfurt.
Fax 069-4990 007, Tel. 069-43 14 40
dfgvkhessen@t-online.de

Wir bitten um möglichst frühzeitige Mitteilung, falls wir eine Übernachtungsmöglichkeit organisieren sollen. Wenn ja: Würde eine Privatunterkunft genügen?

Wir bitten auch um Angabe der Postanschrift, um Materialien für die Seminarvorbereitung zuschicken zu können.

Der Humanistische Pressedienst hat einige Referenten und eine Referentin des Seminars interviewt.

 

 Themen und ReferentInnen:

  • Reaktionäre Islamkritik. Rettung des Abendlandes und maskierter Rassismus
    Gunnar Schedel,
    DFG-VK Aschaffenburg

  • Aleviten und Frieden
    Dr. Hüseyin Akpınar,
    Alevitische Gemeinde Deutschland

  • Der Koran, die Ungläubigen und der Dschihad
    Vera Wawrzyniak
    , Religionswissenschaftlerin / terre de femmes
    <musste beim Seminar ausfallen, wird am 16. Oktober 2010 nachgeholt, <link bildungswerk kreuzzug-und-dschihad external-link-new-window external link in new>siehe>

  • Gibt es Aufklärung und Religionskritik im Islam?
    Dr. Gernot Lennert,
    Bildungsrefent des DFG-VK Bildungswerks Hessen

  • Leda Rafanelli, der Messalismus, Ibaditen/Mozabiten, Mahmud Taha:
    Vier Beispiele emanzipatorischer Bewegungen gegen Herrschaft und 
    Gewalt im islamischen Kulturkreis
    Bruno Weil, Graswurzelrevolution

  • Islam und Homosexualität
    Joachim Schönert
    , Zeitschrift LUST, Wiesbaden

  • Laizistischer Staat Türkei und der Einfluss der Islamisten
    Hıdır Karademir,
    Sozialarbeiter

  • Kriegsdienstverweigerung in der Türkei: Anmerkungen zur aktuellen Lage zwischen laizistischem Militär und islam-orientierter Regierung
    Cemal Sıncı, Connection e.V.

  • Islam und Islamismus in Indonesien
    Dr. Jürgen Florian, DFG-VK Frankfurt

  • KampagneAsyl für Ex-Muslime“
    Shahnaz
    , Zentralrat der Ex-Muslime

  • Islam: Politische Ideologie oder Religion
    Arasch,
    politischer Flüchtling aus dem Iran

Im Jahr 1998 hatten DFG-VK Hessen und das DFG-VK Bildungswerk Hessen erstmals zu einem Seminar mit diesem Titel eingeladen, zu einer Zeit, als viele die politische Brisanz des Themenkomplexes noch nicht erkannt hatten.

Spätestens seit der Islamischen Revolution 1979 im Iran waren Islam und Islamismus Faktoren der Weltpolitik geworden. Der Islamismus ist zu einer weltweit bedeutenden politischen Kraft herangewachsen, die in Grundwerten und politischer Praxis im Widerspruch zu Antimi­li­ta­ris­mus und Pazifismus steht und für viele noch immer rätselhaft ist. Gleichzeitig wird in westlichen Ländern der Islamismus als neues Feindbild zur Recht­fertigung von Krieg, Rüstungspolitik und Überwachungsstaat genutzt.
Rechtsradikale in Europa maskieren ihren Rassismus und ihre Fremdenfeindlichkeit immer häufiger als Islamkritik.

Unser zweites Seminar zum Themenkomplex nimmt die Fragestellung von 1998 wieder auf. Damals, Jahre bevor islamistische Anschläge „den Westen“ erreichten und Angriffskriege unter Hinweis auf den islamistischen Terror begründet wurden, hatten wir beim Wochenendseminar untersucht, ob im Islam eine Rechtfertigung von Gewalt angelegt ist, die über den üblichen religiösen Fanatismus hinausgeht, und ob vom islamischen Kulturkreis eine Gefahr für angrenzende Staaten oder gar den Rest der Welt ausgeht. (Die Ergebnisse sind in dem Buch Salam oder Dschihad? dokumentiert. s.u.) Schon damals hatten wir uns angesichts der vielen offenen Fragen und des großen Informations- und Diskussionsbedarfs ein Nachfolgeseminar vorgenommen.

Welt­weit ist seitdem die Repolitisierung von Religion vorangeschritten, auch im Christentum, Hinduismus und Judentum. Westliche Staaten führen inzwischen Krieg – angeblich „gegen den Terror“ - in mehrheitlich islamischen Ländern wie Irak und Afghanistan und halten sie besetzt, während gleichzeitig der islamistische Terrorismus zugenommen hat. Ältere Konflikte von Palästina bis Südostasien gehen weiter und kosten immer noch Menschenleben. International und innerstaatlich wird gestritten - um Karikaturen, Kopftücher, Moscheebauprojekte und vieles mehr. Wandlungen innerhalb des Islamismus wie die Entstehung der AKP, die heute in der Türkei regiert, werfen neue Fragen auf.

Die Debatten haben sich zugespitzt.
Verliefen die Diskussionen seinerzeit zwar kontrovers, aber konstruktiv, wird das Thema seit einigen Jahren wesentlich emotionaler als zuvor diskutiert und sorgt besonders unter denjenigen, die sich zur Linken zählen, für Polarisierung. Kritik an islamistischer Politik wird heute oft generell als „rassistisch“ denunziert (auch wenn sie von migrantischen Nicht- oder Ex-Muslimen geäußert oder gegenüber deutschen Muslimen geübt wird). Dem gegenüber stehen Pauschalurteile über „den“ Islam bzw. alle Menschen, die aus dem islamischen Kulturkreis kommen.

In diesem Spannungsfeld soll das Seminar an die 1998 erfolgte Bestandsaufnahme anknüpfen, einige Aspekte vertiefen und neuere Entwicklungen in den Blick nehmen. Acht Referentinnen und Referenten werden einzelne grundlegende Aspekte des Themas beleuchten sowie die Entwicklung in zwei mehrheitlich muslimisch geprägten Staaten darstellen.

Das Seminar richtet sich an Menschen, die sich der Friedensbewegung zugehörig fühlen oder sich mit den Phänomenen Islam und Islamismus aus friedenspolitischer und menschenrechtlicher Sicht auseinandersetzen möchten.

Die Ergebnisse der Seminare Islam und Islamismus als Herausforderung für die Friedensbewegung im Juni und Kreuzzug und Dschihad im Oktober werden wieder als Buch im Alibri-Verlag veröffentlicht werden.

Ein Referat liegt bereits als separate Broschüre vor:

Homosexualität und (der als politische Ideologie genutzte) Islam. Referat von Joachim Schönert im Zusammenhang eines Seminars des hessischen Bildungswerks der DFG-VK am 19. Und 20. Juni 2010 im Bürgerhaus Frankfurt-Griesheim zum Thema Islam und Islamismus als Herausforderung für die Friedensbewegung.
12 S. DIN A4, erhältlich für 1,50 €(+ 0,85 € Versandkosten) beim DFG-VK Bildungswerk Hessen.

 

Als Ergebnis des ersten Seminars erschien später das Buch

Salam oder Dschihad? Islam und Islamismus aus friedenspolitischer Sicht

Clara und Paul Reinsdorf (Hrsg.)
Alibri-Verlag, Aschaffenburg  ISBN: 978-3-932710-46-9
174 S. 12 €

Inhaltsverzeichnis, Probeartikel und mehr beim Alibri-Verlag

Das Buch ist erhältlich beim Bildungswerk der DFG-VK Hessen (zusätzlich Versandkosten), an den meisten Infoständen der DFG-VK im Rhein-Main-Gebiet, im Buchhandel und direkt beim Alibri-Verlag.

Letztes Update: 20.10.2011, 13:49 Uhr