Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Pressemitteilung, 4.6.2012

Rheinland-pfälzischer Friedenspreis für Chris und Meike Capps-Schubert

Die deutsche Friedensbewegung sollte Beratungsangebote an US-Soldaten stärker unterstützen. Dies forderte Matthias Jochheim in seiner Laudatio auf das Ehepaar Chris und Meike Capps-Schubert. Ihnen hat die Arbeitsgemein-schaft Friedensgruppen in Rheinland-Pfalz am 1. Juni den Rheinland-pfälzischen Friedenspreis verliehen. „Männer und Frauen, die den Kriegseinsatz in Afghanistan ablehnen, brauchen menschliche Zuwendung,  Beratung und konkrete Hilfe. Sie haben die Unmenschlichkeit und das Verbrecherische des Kriegs erkannt und sie wissen wie viele Soldatinnen und Soldaten an den traumatischen Erfahrungen des Militärdienstes zerbrochen sind“.

Das Ehepaar Capps-Schubert bietet US-Militär Angehörigen seit Jahren seine Hilfe an. Seit März  betreiben beide in Kaiserslautern ein Café, einen Treffpunkt vor allem für Amerikaner der Military Community in Kaiserslautern, die mit 55.000 Personen größte US-amerikanische Garnison in Deutschland.

Chris Capps war 2004 in die Army eingetreten, die ihm anschließend an seinen Militärdienst eine interessante berufliche Förderung versprochen hatte. Aber nach einem Einsatz in Bagdad weigerte er sich 2007 erneut in einen Krieg, jetzt in Afghanistan, zu ziehen und wurde deswegen unehrenhaft aus der Armee entlassen. Chris ist in der deutschen Friedensbewegung kein Unbekannter. Bereits bei der Demonstration am Militärflugplatz Büchel 2008 hatte er seine Zuhörer daran erinnert, dass die in Deutschland stationierten US Soldaten Nachbarn, also Nächste sind, deren Schicksal ihnen nicht gleichgültig bleiben dürfe.

Auch Meike Capps-Schubert ist bereits seit 2003 in der Beratungsarbeit, zunächst an ihrem Wohnort Hanau, engagiert. Die gelernte Erzieherin hat sich insbesondere um den Aufbau  einer Frauengruppe  im Unterstützerkreis des Military Counseling Network bemüht. Dieser Verein arbeitet eng mit dem Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee zusammen, das auch das Café in Kaiserslautern unterstützt.

Horst Scheffler, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden in der Bundesrepublik erinnerte in seinem Grußwort auch daran, dass auch Frauen und Männer der Bundeswehr, die aus Afghanistan zurückkehren, von den Erfahrungen der Unmenschlichkeit und Grausamkeit des Krieges verfolgt werden und forderte den neu gegründeten deutschen Veteranenverband auf, einen „Veteranen-Tag gegen den Krieg“  zu veranstalten.

Warme Worte der Anerkennung für ihren humanitären Einsatz richtete auch die Kreisbeigeordnete Dorothea Schäfer, Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags, an das Preisträgereehepaar. Als Zeichen ihrer Solidarität spendeten die Gäste der Veranstaltung in der angenehmen Atmosphäre des mit Friedensfahnen geschmückten Gemeindesaals der der  Evangelischen Versöhnungskirche in Ingelheim einen ansehnlichen Betrag für die Arbeit des GI-Cafés in Kaiserslautern.

Arbeitsgemeinschaft Friedensgruppen in Rheinland-Pfalz
Wolfgang Kohlstruck, Kaiserslautern

Letztes Update: 20.09.2012, 13:55 Uhr