Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Rede von Marita Salm (Limburger Ostermarschkreis)

am 19. November 2022

bei der monatlichen Friedensmahnwache in Limburg,

zugleich Kundgebung am bundesweiten Aktionstag Stoppt das Töten in der Ukraine! Aufrüstung ist nicht die Lösung!

Liebe Friedensfreundinnen und Freunde,

Ich begrüße Euch Alle hier herzlich zu unserer November-Mahnwache für Frieden in der Ukraine – für ein Ende des Tötens und für ein Ende des Zerstörens.

„Die Waffen nieder! Nein zum Krieg!“ steht auf dem Banner hier hinter mir seit Beginn der Mahnwachen hier in Limburg.

Für den heutigen Tag hat die Friedensbewegung der Bundesrepublik zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen, dem wir uns hier mit unserer Mahnwache anschließen.

Ich zitiere aus dem Aufruf:
„Am 24. Februar 2022 begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Der Angriffskrieg hat zu zehntausenden Toten, hunderttausenden Verletzten und Millionen Geflüchteten geführt. Durch den militärischen Konflikt, der bereits 2014 begann, wurden zudem unzählige Gebäude und öffentliche Einrichtungen zerstört, Lebensmittel vernichtet und deren Anbau unmöglich gemacht. Die deutsche Regierung hat als Reaktion auf die neuerliche russische Aggression wenige Tage nach Beginn der Angriffe ein 100 Milliarden Euro umfassendes Aufrüstungsprogramm für die Bundeswehr angekündigt. Dieses wurde mittlerweile per Grundgesetzänderung beschlossen. Mit jährlichen Ausgaben von 2% des Bruttoinlandsprodukts hätte Deutschland bald nominal den drittgrößten Militäretat der Welt – nach den USA und China.

Diese Politik lehnen wir ab!

Die Waffen müssen schweigen: Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand mit einem Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine. Es braucht Friedensverhandlungen: Wir fordern von der Bundesregierung, aktiv an einer diplomatischen Lösung des Konflikts zu arbeiten.“

Der Ruf nach Waffen war vom ersten Tag des Krieges an da. Und er wurde und wird so vehement vorgetragen, als ob Waffen und noch mehr Waffen die einzige Möglichkeit sind aus dieser Sackgasse, die ein jeder Krieg ist, rauszukommen.

Für mich, und ich denke, da spreche ich im Namen vieler, die heute hier sind, sind Waffen nicht die Lösung, und schon gar nicht die einzige Lösung. Es braucht Gespräche, diplomatische Initiativen, und damit diese in Gang kommen können, braucht es einen Waffenstillstand als einen ersten Schritt.

Ja, es gibt immer wieder den Versuch von verschiedenen Personen, Organisationen und Institutionen, den Gedanken an einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen aufkeimen zu lassen.  

Doch wieviel Mühe gibt man sich damit wirklich? Jeder Gärtner weiß, wieviel Arbeit es kostet, Samenkörner zum Keimen zu bringen.

Es gibt kleine zarte Pflänzchen  – Das Getreideabkommen wurde verlängert. Von Kriegsbeginn an wurden Gefangenenaustausche vereinbart und auch durchgeführt. Und über das AKW in Saporischschja redet man zumindest.

Aber– wo ist die dauerhafte Pflege, das ständige bemühen, um einen Waffenstillstand, um das Schweigen der Waffen, als notwendige Voraussetzung für einen tragfähigen Frieden, der dann in sicher langwierigen und anstrengenden Verhandlungen ausgearbeitet werden muss.

So dass am Ende, wir alle die Hoffnung haben können, dass Krieg künftig geächtet und gebannt ist. Und wir von einer positiven Zeitenwende sprechen können.

Vielleicht findet das hinter geschlossenen Türen statt, und ich bekomme nichts davon mit – aber hier sind meine Zweifel groß.

Deswegen stehe ich auch heute hier wieder vor unserem Transparent: Die Waffen nieder! Nein zum Krieg!

Und rufe: Stoppt das Töten in der Ukraine! Aufrüstung ist nicht die Lösung!

Und richte an die Bundesregierung und das deutsche Parlament die Forderung:

Wiegt jede Diskussion um eine Waffenlieferung mit hundert Diskussionen für Wege in den Frieden auf!


Letztes Update: 20.11.2022, 18:10 Uhr