Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Rede
von Matthias Jochheim, IPPNW

bei der Kundgebung

Stoppt das Töten in der Ukraine – für Waffenstillstand und Verhandlungen!

am 24. Februar 2024 in Frankfurt

 

Liebe Friedensfreundinnen, liebe Mitbürger,          

meine Organisation, die deutsche Sektion der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, Ärztinnen in sozialer Verantwortung“ hat kürzlich noch einmal ihre Position zu dem desaströsen Krieg in der Ukraine formuliert, Zitat: „Verhandlungen zur Beendigung des Kriegs sind angesichts der derzeitigen bedrohlichen Situation die einzig zielführende Maßnahme.“ Und im Aufruf zu den heutigen Demonstrationen heißt es: „..auf die kriegsführenden Parteien Einfluss zu nehmen und auf eine Verhandlungslösung zu drängen. Wir treten ein für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen“ –Weiter wird postuliert: „ein Stopp der Lieferung von Waffen, die den Krieg verlängern oder weiter eskalieren.

Meine Meinung: vernünftige Vorschläge für eine Beendigung dieser grauenhaften Schlachten, eines Krieges, der besonders für die Menschen in der Ukraine riesige Opfer an Leben und Gesundheit kostet, aber auch an wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven.  In den USA gibt es aktuell im Kongress einen heftigen Streit, ob weitere massive Waffen- und Finanzleistungen für die ukrainische Kriegsführung im US-Interesse sind. Ausgerechnet die deutsche Regierung will da offenbar mit massiver Ausweitung ihrer Rüstungslieferungen einspringen, u.a. mit Geschossen, die auch in der Lage sind, Ziele im russischen Staatsgebiet zu zerstören, etwa mit TAURUS – Marschflugkörpern. Immer tiefer wird damit Deutschland als Kriegspartei in die Ukraine-Schlacht verwickelt – zum Nutzen sicher der Rüstungsindustrie wie etwa Rheinmetall, deren neue Munitionsfabrik in Unterlüß von Kanzler Scholz mit Stolz und Befriedigung eingeweiht wurde.  Und nicht nur in das ukrainische Schlachtfeld werden massiv Waffen geliefert, auch Israel erhält nach dem Überfall palästinensischer Milizionäre und dem  Beginn der israelischen Gaza-Offensive zehnfach erweiterte deutsche Waffen- und Munitionslieferungen, die bei der flächendeckenden Zertrümmerung im Gazastreifen, und dem Tod von jetzt schon tausenden von Kindern und Zivilisten dort  eine schreckliche Unterstützung leisten.

Wolfgang Borchert dichtete 1947, zwei Jahre nach Ende des von Deutschland begonnenen zweiten Weltkriegs mit seinen ungeheuren Verwüstungen gerade auch in Sowjet-Russland: „Du, Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt: Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelme und  Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN!“

Gegenüber dem gesellschaftlichen Gedächtnisschwund fordern wir, diese historischen Erfahrungen nicht zu verdrängen, sondern zur Basis einer von Vernunft und Humanität bestimmten Friedens-Politik zu machen.

 

Letztes Update: 26.02.2024, 03:34 Uhr