Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Stadt Frankfurt empfängt Hiroshima-Überlebenden

Kunihiko Sakuma überlebte im Alter von neun Monaten den Atombombenabwurf auf Hiroshima vor 71 Jahren. Heute ist er Generaldirektor von Hiroshima Hidankyo, der Vereinigung von Menschen, die an den Folgen des Atombombeneinsatzes leiden.

Er und die beiden japanischen Friedensaktivistinnen Yuri Nagao vom Dachverband der japanischen Gewerkschaften sowie Mai Oshi von Gensuikyo (Japanischer Rat gegen Atom- und Wasserstoffbomben) wurden am 5. Oktober im Namen der Stadt Frankfurt von Stadtrat Eugenio Muñoz del Río empfangen.

Betreut wurden die Gäste aus Japan während ihres Aufenthalts in Frankfurt von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). Deren Friedensarbeit, die sich unter anderem mit der Problematik von Atomwaffen, Rüstungsexport, Drohnenkrieg und Auslandseinsätzen der Bundeswehr befasst, stellte DFG-VK-Bundessprecher Thomas C. Schwoerer vor. Er betonte, dass die meisten gegenwärtigen und vergangenen Kriege durch rechtzeitiges Verhandeln schon im Vorfeld hätten verhindert werden können.

Am Vormittag hatte Herr Sakuma in einer Schule in Rüsselsheim vor 70 Schülern und Schülerinnen gesprochen, die von den eindringlichen Schilderungen des Leidens der Atombomben-Überlebenden sichtlich beeindruckt waren. Bericht in der Main-Spitze 6.10.2016
 
Mit Stadtrat Muñoz del Río waren sich die Anwesenden einig, dass sich das furchtbare Geschehen in Hiroshima und Nagasaki nie wiederholen darf.

Die Gäste aus Japan berichteten, dass sich die japanische Friedensbewegung entschieden gegen die Politik der Regierung Abe ausspricht, die die pazifistische Verfassung Japans so umdeuten will, dass das japanische Militär Krieg führen kann, und sogar Eltern auffordert, Lehrer zu denunzieren, die sich für eine verfassungskonforme unmilitärische Friedenspolitik aussprechen. Die japanische Friedensbewegung setzt sich dafür ein, dass die Verbrechen des japanischen Staates während des Zweiten Weltkriegs deutlich benannt werden und dass sich Japan dafür entschuldigt. Sie will die Konflikte mit den Nachbarn, namentlich mit Korea und China, gewaltfrei gelöst sehen.
 
Die Delegation aus Japan hatte zuvor an der vom International Peace Bureau organisierten Konferenz „Disarm! For a Climate of Peace – Creating an Action Agenda” in Berlin teilgenommen und kam auf der Rückreise durch Frankfurt.

Letztes Update: 12.10.2016, 11:26 Uhr