Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

ISRAEL: Kriegsdienstverweigerer Uriel Ferera zum neunten Mal im Militärgefängnis

Proteste erbeten

Am 20. Oktober wurde der Kriegsdienstverweigerer Uriel Ferera für 20 Tage im Militärgefängnis Nr. 6 inhaftiert. Das ist seine neunte Haftstrafe.

Eine Protest-Mail an den israelischen Verteidigungsminister kann hier verschickt werden (bis 8. November)

Mit der neunten, diesmal zwanzigtägigen, Haft summiert sich Uriel Fereras gesamte Haftstrafe auf fast 160 Tage. Der in Be'er Scheva lebende orthodoxe Jude hatte in einer Stellungnahme im Juli betont: "Die Armee verletzt in den besetzten Gebieten die Menschenrechte, tötet und erniedrigt die palästinensische Bevölkerung. Für mich als gläubige Person steht das in Widerspruch dazu, das Gott uns nach seinem Bild erschaffen hat und dass wir kein Recht dazu haben, Menschen Schaden zuzufügen. Im Moment gibt es in Gaza einen Einsatz. Die Armee greift Ziele an, an denen es unschuldige Menschen gibt, Frauen und Kinder. Ich hoffe, dass dieser Einsatz beendet wird, dass die Besatzung beendet wird, dass wir alle gemeinsam in Frieden leben können. Ich bin stolz auf mich selbst, nicht an den Kriegsverbrechen teilzunehmen, sondern stattdessen ins Gefängnis zu gehen."

Der 18-jährige hatte vor der ersten Inhaftierung einen Antrag an den Prüfungsausschuss für Kriegsdienstverweigerer gestellt, der jedoch abgelehnt wurde.

Unterstützungsschreiben können geschickt werden an:
Uriel Ferera Military ID 8004295, Military Prison No. 6, Military Postal Code 01860, IDF, Israel
Fax: +972-4-9540580

Weitere Möglichkeiten des Protests:

Fax an den für die Anerkennung von Kriegsdienstverweigerern zuständigen Kommandeur:
Gil Ben Shaul, Commander of Induction Base, Meitav, Tel-HaShomer, Military Postal Code 02718, IDF, Israel.   Fax: ++972-3-737-60-52

Botschaft:
Seine Exzellenz Botschafter Yakov Hadas-Handelsman
Botschaft des Staates Israel in Berlin
Auguste-Viktoria-Str. 74-76, 14193 Berlin
Tel. 030–89045500, Fax: 030–8904 5309, E-Mail: ambassador-asst@berlin.mfa.gov.il

Die War Resisters' International und die DFG-VK fordern die sofortige Freilassung von Uriel Ferera und aller inhaftierter Kriegsdienstverweigerer.

Weitere Informationen: New Profile (Israel)      http://www.connection-ev.de/article-2007

FINNLAND:

173 Tage Hausarrest gegen den Kriegsdienstverweigerer Henri Sulku


Der finnische Kriegsdienstverweigerer Henri Sulku hat am Montag, dem 6. Oktober 2014 eine Hausarreststrafe von 173 Tagen angetreten. Er war am 24. Juni vom Bezirksgericht von Ost-Uusimaa wegen Verweigerung des Zivildienstes verurteilt worden.

Hintergrund-Information


Finnland ist eines der wenigen Länder der Europäischen Union, in denen immer noch junge Männer zum Kriegsdienst gezwungen werden und wo Kriegsdienstverweigerer verfolgt und inhaftiert werden.

Henri ist ein überzeugter Antimilitarist. Der militaristische, hierarchische und machistische Militärdienst widerspricht moralisch und politisch vollkommen meiner eigenen Überzeugung. „Deswegen halte ich die Verweigerung jeglichen Zwangs zum Kriegsdienst für die einzig mögliche Option für mich,“ sagte er bei seinem Prozess.

In Finnland ist seit November 2011 Hausarrest für totale Kriegsdienstverweigerer möglich. Der Gefangene muss eine elektronische Fußfessel tragen und ihm wird erlaubt, während der Strafzeit außerhalb der Wohnung zu arbeiten oder zu studieren, aber er muss abgesehen davon zu Hause bleiben. Seit 2011 werden pro Jahr etwa 40-50 junge Männer in Finnland zu Hausarrest verurteilt, weil sie sich der Rekrutierung verweigern. Diese Zahl ist in jüngster Zeit gestiegen. Obwohl immer mehr junge Männer vom Zwang zum Kriegsdienst freigestellt werden, weil das Militär sie nicht mehr braucht, bestraft der finnische Staat immer noch diejenigen, die verweigern.

Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen hat wiederholt, zuletzt im vergangenen Jahr, den Ersatzdienst in Finnland kritisiert, der doppelt so lang ist wie der Militärdienst und deshalb als Dienst mit Strafcharakter eingestuft wird. Im Juli 2013 forderte der Menschenrechtsausschuss Finnland ausdrücklich auf, die Privilegien, die den Zeugen Jehovas zugestanden werden, auch auf andere Verweigerer auszudehnen.

als pdf

Solidarität

Wir fordern die Aufhebung der Bestrafung von Henri Sulku und das Ende aller Haftstrafen gegen Kriegsdienstverweigerer.

Bitte protestieren Sie bei finnischen Behörden.

Eine vorformulierte E-Mail kann hier verschickt werden über: 

 Bitte schreiben Sie auch an die finnische Botschaft in Ihrem Land (oder schicken Sie Ihr eine Kopie Ihrer E.Mail).


Botschaft von Finnland, Rauchstr. 1, 10787 Berlin.
Tel. 030- 505030, Fax: 030-50503333, E-mail: info.berlin@formin

Nach einer E-Mail der War Resisters' International vom 8.10.2014 (Hannah Brock). Übersetzung und Überarbeitung: Gernot Lennert (DFG-VK Hessen)

Information zu Henri Sulku auf Finnisch in der Presseerklärung von Aseistakieltäytyjäliitto

Henri Sulku ist nicht der einzige inhaftierte Kriegsdienstverweigerer. In der Liste der Gefangenen für den Frieden, die ständig aktualisiert wird, veröffentlicht die War Resisters' International Namen und Gefängnisadressen von Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder wegen ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind.

Letztes Update: 27.11.2014, 11:19 Uhr