Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Finnland:

Totaler Kriegsdienstverweigerer Otto Absetz im Gefängnis

Der finnische totale Kriegsdienstverweigerer  Otto Absetz hat am 30. August eine Haftstrafe von 99 Tagen angetreten. Otto Absetz stützt seine Verweigerung auch darauf, dass die finnische Gesetzgebung zur Militärdienstpflicht Menschen aufgrund von Geschlecht und Religion diskriminiert.

Eine Protest-Mail an den finnischen Ministerpräsidenten kann über die War Resisters' International geschickt werden. (nicht nach dem 5.12.2016)

Hintergrund:

Otto Absetz war bereits im März 2014 zu 173 Tagen Hausarrest verurteilt worden. Er war wegen Verweigerung des Zivildienstes (siviilipalveluksesta kieltäytyminen) angeklagt und vom Bezirksgericht Ost-Uusimaa (Itä-Uudenmaan käräjäoikeus) verurteilt worden. Er trat seine Strafe im August 2014 an.

Jedoch hatte die Gefängnisverwaltung im November 2014 den Vollzug der Strafe unterbrochen, weil Otto Absetz gegen die Auflagen für den Hausarrest verstoßen habe. In einem neuen Verfahren wurde Otto dazu verurteilt, die Reststrafe von 99 Tagen im Gefängnis zu verbüßen. Diese Strafe trat er am 30. August an.

Otto begründet seine Verweigerung auch damit, dass die gegenwärtige finnische Gesetzgebung zur Militärdienstpflicht diskriminierend ist und Menschen gemäß ihres Geschlechts und ihrer Religion unterschiedlich behandelt. Er sagte: „Das steht im Widerspruch zu Finnlands eigener Verfassung, zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie zur Europäischen Menschenrechtskonvention.“ Er fügte hinzu, dass er Militarismus in all seinen Formen ablehne und dass die Länge des Ersatzdienstes Strafcharakter habe.

Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen hat wiederholt, zuletzt 2013 Finnlands Ersatzdienst zum Militärdienst kritisiert, der doppelt so lang ist wie die Mindestlänge des Militärdienstes und von daher Strafcharakter habe. In seinen Abschließenden Bemerkungen von Juli 2013 ermahnte der Ausschuss Finnland, dass es die Privilegien, die Zeugen Jehovas zugestanden werden, auf andere Kriegsdienstverweigerer ausdehnen solle. Bis jetzt hat die finnische Regierung nichts zur Lösung dieser Probleme unternommen. Ungefähr 50 totale Kriegsdienstverweigerer werden in diesem Jahr zu Gefängnis oder Hausarrest verurteilt werden.

Solidarität
Die War Resisters' International und die DFG-VK fordern, die Strafe von Otto Absetz aufzuheben und keine Kriegsdienstverweigerer mehr festzusetzen oder zu inhaftieren.

Eine Protest-Mail an den finnischen Ministerpräsidenten kann über die War Resisters' International geschickt werden. (nicht nach dem 5.12.2016)

Bitte schicken Sie auch eine Kopie an:

Botschaft von Finnland:

Ihre Exzellenz
Ritva Koukku-Ronde, Botschafterin
Botschaft von Finnland
Rauchstraße 1
10787 Berlin

Tel. 030-50 50 30, Fax: 030-50 50 33 33, E-mail: info.berlin@formin.fi

Eine Liste weiterer finnischer Botschaften ist hier zu finden.

Unterschriftenliste mit der Forderung nach Freiheit für Otto Absetz als pdf-Datei zum Ausdrucken und Sammeln

Otto Absetz freut sich über solidarische Unterstützungsschreiben ins Gefängnis. Seine Gefängnisadresse: Otto Absetz, Ojoisten osasto, Tampereentie 29, 13600 Hämeenlinna, Finnland.

In Haft: 30.8.-8.12.2016

Letztes Update: 26.09.2016, 15:07 Uhr