Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Antikriegstag 2021 in DARMSTADT

Kundgebung und Demonstration

Mittwoch, 1. September 2021, 16 Uhr Friedensplatz

Rede zum Antikriegstag von Peter Friedl (DFG-VK Darmstadt)

Es lädt ein: Antikriegstagsbündnis 2021

bestehend aus folgenden Gruppen oder ihrer jeweiligen Darmstädter Gliederung:

  • attac
  • DFG-VK
  • Friedensbündnis
  • Friedensforum
  • DIE LINKE Kreisverband & Stadtverordnetenfraktion
  • DIDF
  • Halkevi
  • Linksjugend [‘solid]
  • Nav-Dem
  • ver.di

Neue Waffen, alte Kriege

Der Antikriegstag ist ein wichtiger Tag der Mahnung und Erinnerung. Am 1. September 1939 begann Hitler-Deutschland mit dem militärischen Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg. Wie viele Kriege begann er mit einer Lüge, nämlich mit dem fingierten Überfall auf den Sender Gleiwitz. Dieser Krieg kostete mehr als 60 Millionen Menschen das Leben und brachte unermessliches Leid und Zerstörung über die Menschheit.

In Europa endete er am 8. Mai 1945. Für viele war das zunächst ein Tag der Niederlage, für uns ist es aber der „Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg“. Im Fernen Osten wurde der Krieg aber noch bis zum 2. September 1945 fortgesetzt, bis auch dort fast einen Monat nach dem Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima (6.8.) und Nagasaki (9.8.) durch die USA die Waffen schwiegen. Die furchtbare Bilanz: 60.000 Tote unmittelbar, bis zum Jahresende starben 200.000 weitere Menschen.

Danach fanden weltweit allein bis 1992 noch 184 Kriege statt, meist außerhalb Europas. Die Friedensforschung geht dabei von über 12 Millionen Toten aus. Die fünf Atomwaffenstaaten USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China haben seit 1945 2.045 Atomwaffentests durchgeführt. Trotz des unendlichen Leids des Zweiten Weltkrieges, trotz des gefährlichen Wettrüstens während des "Kalten Krieges" und entgegen der anschließenden Bekundungen für Abrüstung ist die Welt bis heute nicht friedlicher geworden.

Neue Waffen, leere Kassen

Auch die Bundesregierung hält an ihrem Aufrüstungsprogramm fest. Zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts sollen für das Militär ausgegeben werden. Der Verteidigungsetat liegt im Haushaltsjahr 2021 bei rund 50 Miliarden Euro. Gegenüber 2020 ist er um rund drei Prozent gestiegen. Dieses Geld fehlt an anderen Stellen:

Von 1991 bis 2019 wurden etwa 500 Krankenhäuser geschlossen und rund 170.000 Krankenhausbetten fielen weg. Im gleichen Zeitraum ist die Belegung jedoch um ein Drittel gestiegen, denn die Bevölkerung wächst und die Menschen werden älter. Während die Zahl der Ärztinnen und Ärzte beinahe verdoppelt wurde, blieb der Umfang des nicht-ärztlichen Personals gleich. Die Arbeitsbelastung für die Pflegekräfte hat sich somit deutlich verschärft. Das spüren die Kranken, die im Akkord gepflegt werden müssen. Viele Servicekräfte müssen zu Niedrigstlöhnen arbeiten, so auch bei uns in der Servicetochter SSG des Klinikums Darmstadt. Der Applaus von den Balkonen findet für die Beschäftigten keinen materiellen Widerhall. In einem gut finanzierten Gesundheitsystem könnte das ganz anders aussehen.

Die Corona-Pandemie hat auch die kritische Lage in den Bildungseinrichtungen sichtbar gemacht. Auf fast 48 Milliarden Euro bezifferte die Förderbank KfW Ende 2020 den Investitionsstau an unseren Schulen. Für Kindertagesstätten fehlen den Kommunen bundesweit demnach weitere 7,6 Milliarden Euro.

Und schließlich fehlt das Geld, um das 1,5°C-Klimaziel zu erreichen. Der Ausbau des ÖPNV, der Stromnetze, der Stromspeicher, der Wärmedämmung der Häuser und so vieles mehr müssten finanziert werden.

Trotzdem fordern viele Parteien in ihren Programmen zur Bundestagswahl am 26.9., dass Kampfdrohnen beschafft werden und Deutschland insgesamt weiter aufrüstet.

Abrüstung statt Aufrüstung

Wir wollen das nicht. Wir fordern stattdessen:

  • Keine weitere Aufrüstung der Bundeswehr
  • Verwendung der dafür vorgesehenen Mittel für Gesundheit, Klimaschutz, Rente, Bildung und Armutsbekämpfung.
  • Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag.
  • Abzug der Atomwaffen aus Büchel.
  • Keine Kampfdrohnen für die Bundeswehr.
  • Ächtung automatisierter und autonomer Kriegsführung.
  • Stopp aller Rüstungsexporte und Konversion der Rüstungsindustrie für zivile Produktion.
  • Eine Politik der gemeinsamen Sicherheit, die auf Abrüstung, gewaltfreien Mitteln und Diplomatie beruht.
  • Neue Entspannungspolitik in Europa und weltweit.

Weitere Termine zum Antikriegstag bundesweit

Antikriegstag in Neustadt/W.

Antikriegstag in Trier

Letztes Update: 30.12.2021, 13:25 Uhr