Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Ukraine: Freispruch von Ruslan Kotsaba wieder aufgehoben

Bislang eineinhalb Jahre Untersuchungshaft und eine Anklage wegen „Staatsverrats“:

Ohne internationale Aufmerksamkeit drohen dem ukrainischen Pazifisten Ruslan Kotsaba bis zu 13 Jahre Haft.

In einer Videobotschaft auf youtube forderte Kotsaba Anfang 2015 alle Wehrpflichtigen dazu auf, einer Einberufung zum Militär nicht zu folgen.
Die Hoffnungen auf einen demokratischen Schub durch die Maidan-Bewegung sieht der Journalist und Blogger durch anhaltende Korruption und Missachtung von Menschenrechten verraten.

Nach seiner Videobotschaft wurde Kotsaba wegen Behinderung der Tätigkeit des Militärs und „Staatsverrat“ festgenommen und nach 15 Monaten Untersuchungshaft zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Nach der Einstufung als politischer Gefangener durch amnesty international, einer Vortragsreise seiner Ehefrau in Deutschland und zahlreichen Solidaritätsschreiben sprach ihn ein Berufungsgericht im Juli 2016 zunächst frei.

Die Staatsanwaltschaft erwirkte im Juni 2017 aber die Aufhebung des Freispruchs und fordert weiterhin eine Verurteilung zu 13 Jahren Haft. Es wird demnächst neu verhandelt.

Wenn die Anklage zugelassen wird, muss Kotsaba nach ukrainischem Recht zwingend in Untersuchungshaft genommen werden.

Aber auch von Neonazis wird der engagierte Pazifist verfolgt. Regelmäßig erhält er Drohbriefe der Nazigruppe C14. Aus Sicherheitsgründen ist er von seiner westukrainischen Heimatstadt Iwano-Frankiwsk nach Kiew umgezogen und lebt dort getrennt von seiner Frau und seinen Kindern.

Innerhalb der Ukraine kann Ruslan Kotsaba keine offene Solidarität erwarten – umso wichtiger ist für ihn Unterstützung aus dem Ausland.

Ruslan Kotsaba wird beim Bundeskongress der DFG-VK in Berlin (10.-12. November, Samstag, 19.30 h, Jugendherberge Ostkreuz, Marktstr. 9-12) und bei einer öffentlichen Veranstaltung in Berlin am Montag, 13. November sprechen.

 

 

Pazifismus ist kein "Staatsverrrat"!

Veranstaltung mit Ruslan Kotsaba und Ulrich Heyden

BERLIN, Montag, 13. November 2017
19 Uhr, Jugend- u. Kommunikationszentrum Wasserturm
Kopischstraße 7/Ecke Fidicinstrasse, 10965 Berlin-Kreuzberg
(U Platz der Luftbrücke oder U Gneisenaustraße; Bus 341, 104, 119 Nähe Chamissoplatz)

Ruslan Kotsaba und der Journalist Ulrich Heyden (Freitag u. a.) informieren über die Tragödie des Krieges, Menschenrechtsverletzungen und antidemokratische Tendenzen in der Ukraine und im Donbass und den Einfluss von Rechtsextremen auf die Politik.

Einladung zur Veranstaltung in Berlin als pdf

Berliner Initiative "Freiheit für Ruslan Kotsaba"



Ukraine: Ruslan Kotsaba ist frei (Juli 2016)

Im Berufungsprozess gegen den ukrainischen Journalisten und Kriegsgegner hat hat das Gericht am 14. Juli 2016 das Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt und Ruslan Kotsaba aus der Haft entlassen. Er war am 12. Mai 2016 in Iwano-Frankiwsk wegen "Behinderung der rechtmäßigen Aktivitäten der Streitkräfte der Ukraine" zu 3 1/2 Jahren Haft verurteilt worden. Er war er seit Februar 2015 in Untersuchungshaft gewesen. Zuvor hatte er sich in einer Video-Botschaft an Präsident Poroschenko gegen die Kriegführung der Ukraine im Osten des Landes ausgesprochen und erklärt, er werde sich der Einberufung verweigern. Er hatte seine Landsleute aufgerufen, sich ebenfalls dem Kriegsdienst zu verweigern.

Die Freilassung von Ruslan Kotsaba ist ein Erfolg der von der internationalen Kampagne, die von der DFG-VK und von Connection vorangetrieben wurde. Sie hatten Freiheit für Ruslan Kotsaba und die Gewährleistung der Rechte auf Kriegsdienstverweigerung und Meinungsfreiheit in der Ukraine gefordert.

Zuletzt hatte Ende Mai/Anfang Juni Uliana Kotsaba, Ehefrau von Ruslan Kotsaba, auf Einladung der DFG-VK und von Connection bei Veranstaltungen in Mainz, Rostock, Berlin, Köln und Leipzig mit beträchtlichem Medienecho und in Gesprächen mit Abgeordneten und politisch Verantwortlichen auf das Schicksal ihres Mannes aufmerksam gemacht.

Informationen zur Entscheidung des Gerichts und Links zu Medienberichten dazu:

 

Uliana Kotsaba, Ehefrau von Ruslan Kotsaba informierte bei Veranstaltungen vom 30. Mai bis 3. Juni 2016 in Mainz, Rostock, Berlin, Köln und Leipzig über die Situation ihres Mannes. 

Veröffentlichungen infolge der Veranstaltungsreihe mit Uliana Kotsaba:

 

Ukraine: Freiheit für den Journalisten und Kriegsdienstverweigerer Ruslan Kotsaba!

 

Veranstaltung mit seiner Ehefrau Uliana Kotsaba

und dem Politologen und Historiker Dr. Gernot Lennert

MAINZ, Montag, 30. Mai 2016

19 Uhr, Julius-Lehlbach-Haus, Kaiserstr. 26-30, 55116 Mainz

Krieg in der Ukraine: mit Tausenden von Toten, Zwangsrekrutierungen, aber auch Desertionen und Protesten gegen den Krieg. Europäische Union und USA mit der NATO auf der einen Seite und Russ­land auf der anderen Seite versuchen, die Ukraine oder möglichst große Teile von ihr in ihren Einflussbereich zu ziehen.

Einer, der sich gegen den Krieg sperrt, ist der Journalist und Kriegsdienstverweigerer Ruslan Kotsaba. Er hatte die Proteste auf dem Maidan unterstützt, weil er sich davon eine Demokratisierung der Ukraine erhoffte. Im Januar 2015 aber wandte er sich gegen die neue Regierung und sprach sich gegen die Kriegführung der Ukraine im Osten des Landes aus. In einer Videobotschaft an Präsident Petro Poroschenko erklärte er, er werde sich der Einberufung verweigern und würde eher fünf Jahre Gefängnis auf sich nehmen, als auf seine "im Osten lebenden Mitbürger" zu schießen. Er rief seine Landsleute auf, ebenfalls den Kriegsdienst zu verweigern.

Ruslan Kotsaba war seit Februar 2015 in Untersuchungshaft. Am 12. Mai 2016 ist er zu 3 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Er war unter dem Vorwurf des Staatsverrats und der Behinderung der Tätigkeit der Streitkräfte festgenommen worden. In seinen Prozesserklärungen betonte der 49-jährige, dass der Konflikt mit den Separatisten friedlich gelöst werden müsse.

In der Veranstaltung wird seine Ehefrau Uliana Kotsaba über seine Situation, seine Motive und das Verfahren berichten. Ergänzend dazu wird Dr. Gernot Lennert einige Hintergründe des Krieges in der Ukraine darstellen.

Veranstaltet von:

  • attac Mainz
  • Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Mainz
  • DFG-VK Bildungswerk Hessen
  • Linkswärts 
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz
  • SDS-Fraktion im Stupa der Uni Mainz

Faltblatt zur Veranstaltung als pdf

 

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit Uliana Kotsaba und jeweils von Ort zu Ort unterschiedlichen Korreferenten.

Weitere Termine in Rostock (Dienstag, 31. Mai), Berlin (Mittwoch, 1. Juni) Köln (Donnerstag, 2. Juni 2016) und Leipzig (Freitag, 3. Juni)

Träger der Veranstaltungsreihe

Ankündigung der Veranstaltungsreihe auf Russisch auf der Homepage der Конфедерация революционных анархо-синдикалистов (Konföderation Revolutionärer Anarchosyndikalisten)

Zum Ukraine-Konflikt insgesamt:

Gernot Lennert: „Ein Spiel mit dem Feuer“: Sammelrezension von neu erschienen Büchern zu Ukraine. In: Zivilcourage Nr. 5/2014 S. 21-23, als separater Text als pdf-Datei


Letztes Update: 07.05.2019, 23:07 Uhr