Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Hessen

Israel: Gesellschaft im Wandel?

"Tentifada" und Cottage-Cheese-Proteste: Gesellschaftliche Aufbrüche

Vortrag und Diskussion mit Svenja Gertheiss, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)

Freitag, 14. September 2012, 16 bis 19 Uhr

FRANKFURT/M.

Katholische Kirchengemeinde St. Gallus, Mainzer Landstraße 299 (S Galluswarte)

Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung bis zum 10. September 2012 freuen:
pax christi-Bistumsstelle Limburg
Dorotheenstraße 11 • 61348 Bad Homburg
Tel./Fax: 06172-928679
E-Mail: friedensarbeiter@pax-christi.de
www.gewalt-loest-keine-konflikte.de

Faltblatt zur Veranstaltung

Israel:

"Tentifada" und Cottage-Cheese-Proteste: Gesellschaftliche Aufbrüche

Nordafrika und der Nahe Osten: Aufbruch, Umbruch, Revolution und (Bürger-)Krieg allerorten. Es beginnt im Dezember 2010 mit der verzweifelten Selbstverbrennung des Straßenhändlers Mohamed Bouazizi im tunesischen Sidi Bouzid und ist mit dem Bürgerkrieg in Syrien noch nicht zu Ende. Gewaltige Umwälzungen leiten eine Entwicklung ein, deren Ergebnisse bislang nicht absehbar sind. Nur eines gilt für alle Länder der Region: Die Menschen haben ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen, die alten despotischen Regime wurden abgelöst, entweder mit Waffengewalt oder mit der Kraft der Gewaltfreiheit.

Mittendrin die bis dahin einzige stabile Demokratie der Region: der jüdische Staat Israel, scheinbar unerschütterlich trotz des israelisch-palästinensischen Konfl ikts und der Spannungen zwischen säkularem und orthodoxem Judentum um die gesellschaftliche Hegemonie. Dann, im Juli 2011, gibt es auch in Israel soziale Unruhen. Ist der (befürchtete oder erhoffte) Funke des Arabischen Frühlings übergesprungen? Die Proteste richten sich gegen die zunehmende Verarmung weiter Teile der israelischen Bevölkerung – Stichwort Cottage-Cheese-Proteste – sowie die massiven Miet- und Immobilienpreissteigerungen. Der zivile Widerstand wird zum Thema, Zeltstädte entstehen überall – von einer "Tentifada" ist die Rede. Demonstrationen mit Hunderttausenden Teilnehmenden finden statt, die Kritik wird radikaler, grundlegende politische wie wirtschaftliche Reformen werden gefordert. Es geht auch um die soziale Spaltung in einem Land, in dem die zehn reichsten Familien 90 Prozent des privaten Reichtums auf sich vereinen, während viele Menschen nur mühsam über den Tag kommen. Heute, ein Jahr danach, ist die Lage der Menschen nicht besser, für viele ist sie sogar verzweifelter, aber der Protest ist gespalten und kommt in den Medien kaum mehr vor.

Wir wollen uns über Geschichte und Inhalte dieser Proteste, über die AkteurInnen und Strukturen informieren und darüber diskutieren: Finden sie Rückhalt in der Mehrheitsgesellschaft, oder sind sie gar selbst schon Teil dieser Mehrheitsgesellschaft? Auch ganz praktische Fragen werden gestellt: Welche Aktionsmethoden spielen eine Rolle – Stichwort soziale Netzwerke  –, und ist Gewaltfreiheit überhaupt ein Prinzip der Bewegung? Wie wird entschieden, wie kommuniziert? Strahlen die Proteste aus auf institutionalisierte politische Debatten? Was sind Reaktionen von Politik und Gesellschaft, von Regierung, Parteien, Organisationen, Religionsgemeinschaften? Und schließlich: Wo steht die Bewegung heute?

Um all diese Fragen gemeinsam zu diskutieren, haben wir Svenja Gertheiss eingeladen. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) hat im Rahmen ihrer Forschungen intensiv zu innenpolitischen Fragen Israels gearbeitet.


Veranstaltet von: Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main

Zur Projektgruppe gehören

  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e. V.
  • Fachbereich Frieden im Zentrum Ökumene der EKHN
  • Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz
  • pax christi-Bistumsstelle Limburg
  • pax christi-Bistumsstelle Mainz
  • Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

 

Letztes Update: 31.08.2012, 18:22 Uhr